"Jemandem helfen, lieber Freund, heißt jemanden für unfähig erklären; wenn dieser Jemand gar nicht unfähig ist, läuft das darauf hinaus, ihn entweder unfähig zu machen oder vorauszusetzen, er sei unfähig; im erstem Fall handelt es sich um Tyrannei, im zweifen um Verachtung. In dem einen wird die Freiheit des anderen beschnitten, im anderen wird, wenigstens unbewusst, davon ausgegangen, der andere sei verachtenswert und unwürdig oder zur Freiheit unfähig."
Fernando Pessoa- Ein anarchistischer Bankier, 1922
Sich helfen zu lassen, lieber Freund ist eine Gabe, die nicht jedem liegt. Helfen lassen, obwohl man es auch könnt. Helfen lassen, ohne sich der Verachtung hinzugeben. Denn wie oft, wollen wir teilhaben und es ist nicht Verachtung oder ein "besser machen", dass uns treibt, als viel mehr der Wille zum Gemeinsamen. Gemeinsam Erschaffenes kann nicht nur verbinden, sondern auch Mauern ein Stück weit verkleinern.
ReplyDeleteVielleicht liegt der Unterschied nicht in dem Helfen, sondern in dem Angebot, es für den anderen zu übernehmen, statt gemeinsam daran zu arbeiten. Aber selbst hier ist solch eine Unterscheidung doch viel zu schwer.
Nicht immer fragen wir nach Hilfe.
Doch so manches mal ist helfen dann doch viel mehr genau das Beschriebene.
Ich bin selbst darauf gestoßen beim Lehren - auf dieses Verhalten. "oh wart, ich übernehm das für dich". Es ist widersprüchlich, da es einerseits Verachtung heisst. Doch in der Lehre kann Hilfe anhand eines Beispiels viel hilfreicher sein, wenn es heisst "Schau es dir an, ein Denkanstoß. Ich vertraue darauf, dass du es verstehen kannst und so intelligent, es anzuwenden" Manchmal ist solch eine Praxis besser, als jede lange Theorie, wenn die Zeit für eben diese fehlt.
Ich konnt das nicht so stehen lassen :)